Pressemitteilung vom: 5. Juni 2025

Queere Vielfalt gehört in den Bildungsplan – LSVD kritisiert drohenden Ausschluss queerer Perspektiven aus dem BBP

LSVD Berlin-Brandenburg kritisiert drohenden Ausschluss queerer Perspektiven aus dem Berliner Bildungsprogramm

Berlin, 5. Juni 2025 – Der LSVD Verband Queere Vielfalt Berlin-Brandenburg zeigt sich besorgt über Hinweise, dass queere Perspektiven im Zuge der laufenden Überarbeitung des Berliner Bildungsprogramms (BBP) für Kitas und Kindertagespflege künftig deutlich weniger oder gar nicht mehr berücksichtigt werden könnten.

Nach Informationen, die dem LSVD Berlin-Brandenburg vorliegen, wurden zentrale Fachstellen aus dem Bereich Antidiskriminierung und queere Bildung bislang nicht systematisch in das aktuelle Praxisbeteiligungsverfahren einbezogen. Auch im bisher bekannten Entwurfsstand finden sich offenbar keine konkreten Aussagen zur Vielfalt geschlechtlicher Identitäten oder zur Lebensrealität von Regenbogenfamilien. Damit würden bestehende pädagogische Standards und gesetzliche Vorgaben wie das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz unterlaufen.

„Wir erleben aktuell einen beunruhigenden Rückschritt. Wenn queere Lebensrealitäten aus dem Bildungsplan verschwinden, gefährdet das nicht nur die Qualität frühkindlicher Bildung, sondern auch das Recht aller Kinder, sich anerkannt und sicher zu fühlen“, sagt Florian Winkler-Schwarz, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg. „Die Senatsverwaltung muss queere Perspektiven verbindlich im Bildungsplan verankern und queere Fachorganisationen jetzt in die weitere Überarbeitung einbeziehen.“

Auch der Vorstand des LSVD Berlin-Brandenburg warnt vor den möglichen Folgen: „Kinder wachsen in ganz unterschiedlichen Familienformen auf – und viele von ihnen erleben bereits früh, dass ihre Lebensrealität nicht sichtbar gemacht oder sogar verschwiegen wird“, erklärt Ulrich Kessler, Vorstandsmitglied des LSVD Berlin-Brandenburg. „Ein Bildungsplan, der Vielfalt ausklammert, verfehlt seinen Anspruch auf Chancengleichheit und Kinderschutz.“

Der bisherige Berliner Bildungsplan von 2014 ist in dieser Hinsicht deutlich weiter. Er benennt ausdrücklich die Unterstützung von Kindern in ihrer geschlechtlichen und sexuellen Identitätsentwicklung, macht Vielfalt von Familienformen sichtbar und fordert pädagogisches Handeln gegen Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität.

„Wer diese Standards jetzt streicht oder verwässert, handelt pädagogisch rückwärtsgewandt und politisch gefährlich“, betont Florian Winkler-Schwarz. „Der neue Entwurf ist in seiner aktuellen Fassung nicht nur unvollständig – er stellt eine klare Verschlechterung gegenüber dem bisherigen Bildungsplan dar.“

Der LSVD Berlin-Brandenburg appelliert an die Verantwortlichen, die Charta der Vielfalt ernst zu nehmen und den Anspruch auf chancengerechte Bildung für alle Kinder umzusetzen. Pädagogische Qualität und Bildungsfairness lassen sich nur verwirklichen, wenn alle Kinder sich und ihre Familien im Bildungssystem wiederfinden.

Das Praxisbeteiligungsverfahren läuft noch bis zum 26. Juni 2025. Jetzt ist die Zeit zu handeln!

Kontakt für Rückfragen:

Florian Winkler-Schwarz

Geschäftsführer LSVD Verband Queere Vielfalt Berlin-Brandenburg e.V.

florian.winkler-schwarz@lsvd.berlin